Dienstag, 20. Januar 2009

DEUTSCH LERNEN Teil_5

rentner-sklave aber noch halbwegs rüstig - ein nichtraucher - für arbeit in biolandwirtschaft mit schafen, ziegen und pferden gesucht. keine finanziellen interessen. sklavenstall vorhanden. schöne domina - eine üppige füchsin - peitscht und experimentiert mit niedervoltspannung. in heaven... everything is fine. kekse von meiner mutter - vanillekipferl in einer abgegriffenen roten blechdose mit nikolausmotiv - da darf man vorher nicht zuviel von essen, sonst sind die heilig abend alle. mein opa mit einem gesicht wie baumrinde und einer dunkelbraunen gitarre aus. die familie neben dem baum, auf dem christina ricci, wie in dem moby-video, als engel sitzt.
in heaven...marc jetzt mit der gitarre: es ist ein ros' entsprungen... everything is fine.
plötzlich alle zwischen den erbsensträuchern im garten der großeltern. erbsensträucher. der geruch. die schale mit in den mund, auslutschen, wegspucken. meine oma mit kopftuch, in der hand eine harke, schüttelt den kopf, wischt sich den schweiß auf stirn und nacken mit einem blau-weiß-braun karierten stofftaschentuch ab, schnäuzt dann noch mal rein, einmal, zweimal zusammenfalten, noch mal abputzen, einmal noch falten, wegstecken, fertig.
musik, jetzt im park auf einer wiese, der mann mit dem baumrindegesicht. ich esse rumkugeln. in heaven... selbstgemachte rumkugeln... everything is fine, in heaven... erbsen, direkt vom strauch, aufknacken und in den mund stopfen, alle auf einmal... everything is fine, in heaven... oral-befriedigung, das volle programm, jetzt... everything is fine, die große, dunkelhaarige frau mit dem pagenschnitt in diesem supergeilen betty page - outfit, enger lackmini, stiefel, das volle programm, im wald, in die hocke gehen... you got your good thing... mit den händen über feuchtes moos streichen ...and i got mine - jetzt volles rohr gitarre, frank black, scheiße aussehen aber egal, zweimal noch den refrain... KREISCHEN ...thank you very much good night. vorhang.


- Ich dachte, es wäre eine Art Anfang...
- Wohl eher eine Art Ende. Du hast überhaupt nicht gedacht, keine Sekunde, du warst nur geil und hast über rein gar nichts nachgedacht!
- Naja, das war halt so ne dummgeile Spontanreaktion...
- Spontanreaktion? Auf was hast du denn reagieren müssen?
- Mann, auf Maren natürlich! Maren... macht... mich... total... gaga. Kapiert? Gaga-Aktion - Gaga-Reaktion. Ist ja auch scheißegal, ich stehe halt manchmal komplett neben mir und dann ertrage ich das nicht und dann mache ich was, von dem ich denke, dass das der Situation ne totale Dynamik gibt - hops oder drops - Hauptsache es tut sich was, weil ich dieses ständige mittelmäßige, leidenschaftslose Getue - jeder in seinem coolen Schutzanzug - echt nicht mehr ab kann, Eliot, also T.S. Eliot, hat mal gesagt: "Dich zu wappnen gegen jedes Antlitz, das dich streift." Wir schauspielern alle. Weißt du... zu erkennen, daß es keinen Punkt geben wird, an dem sich das alles ändern wird... daß im nächsten Monat nicht alles besser sein wird und auch nicht im nächsten Jahr, im nächsten Leben. Daß man es sich nicht leisten kann, zu warten. Man muß sich einfach umschauen und sagen: "Das ist es also." Mehr gibt's nicht. Dieses kleine Bisschen, und niemand kriegt's. Jeder braucht ein bisschen... Selbstbestätigung von den Anderen, aber keiner kriegt's. Jeder, jeder versucht , auf Teufel komm raus seine eigenen kleinen Gefühle zu schützen. Weißt du, jeder streckt die Hand aus, ganz vorsichtig, und zieht sie dann zurück. Das ist so eng, und es kommt mir so... verdammt... es ist einfach ne Schande. Beinahe könnt's total gut sein und richtig und ganz offen und amorph, und das jeder gibt und alles. Aber so ist es nicht. Weißt du, es muß doch möglich sein, politische, soziale und ökonomische Bedingungen zu schaffen, die die Möglichkeit herbeiführen, daß die Menschen einander lieben. Wir müssen den neuen Menschen erschaffen , Che hat das gesagt... man denkt anders, man fühlt anders, man betrachtet Dinge anders... so lange das nicht passiert, da können alle lecker zu Essen haben und geile Klamotten und ne Achtzimmerwohnung in Mitte, und es gibt trotzdem noch keine Revolution...
- Alex?!
- Ja?
- Das ist ja alles unglaublich interessant, aber kannst du dann nicht ein bißchen geschickter vorgehen?
Er sieht mich jetzt mit diesem wunderbaren Ben Cartwright Blick an, den nur mein Vater in seinen Glanzzeiten hätte überbieten können. Und dann bricht es endlich aus mir heraus.
- Pa... ich glaube, ich habe grundsätzlich das Gefühl für Frauen verloren ...
- Heiliger Bullshit!!! Vergiß es einfach, Sohn! ...OK?!!!
Marc verliert an dieser Stelle immer fast die Geduld mit mir, kriegt sich dann aber in Gedenken unserer großartigen Freundschaft schnell wieder ein und leistet mir noch ein bißchen Beistand. Er muß ja auch nur zuhören, während ich leide. Später sitzen wir dann noch rum, rauchen und Marc zeigt mir seine neue Gitarre. Ich habe von Gitarren nicht viel Ahnung aber das Ding sieht wirklich gut aus und das sage ich Marc und dann freuen wir uns darüber, dass Marcs neue Gitarre echt super aussieht.
Weil wir schließlich beide vor guter Laune fast platzen, gehen wir noch zusammen in diesen Film mit Vincent Gallo und Christina Ricci und danach hetze ich sofort nachhause, weil mein Handyakku schon seit Stunden leer ist und ich so ein Gefühl habe, dass Maren auf meinem Anrufbeantworter sein könnte und es ist noch nicht so spät und ich könnte sie noch zurückrufen und als ich endlich zurück in die Wohnung komme sehe ich schon von weitem, dass der AB blinkt und dann ist da zweimal hintereinander meine Mutter drauf, die wissen will ob es mir gut geht. Wenn die wüßte...

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